top of page
logo_durchsichtig.jpg

Yoga zur Rückbildung - unterstützend oder schadend? Rückbildung braucht Zeit!

Yoga ist nicht gleich Yoga - besonders dann, wenn spezifische Gruppen einen Nutzen oder eine Wirkung erzielen sollten. Während der Schwangerschaft und nach der Geburt ist eine individuelle Betreuung, sowie Kleingruppen eine wichtige Voraussetzung.


Motivation diese Zeilen zu verfassen ist folgendes Erlebnis:

Eine Kollegin mit Schmerzen im Rücken schilderte von einer Rückbildungsyoga Schnupperlektion welche sie besuchte, zehn Wochen nach ihrer Geburt.


Geübt wurde der herauf- und herabschauende Hund, Urdhva mukha shvanasana und Adhomukho shvanasana. Zusätzlich eine Übung welche höchst bedenklich ist in dieser vulvernablen Phase einer Frau:


Aus der liegenden Rückenhaltung mit gestreckten Beinen, wird mittels Bauchmuskulatur der ganze Oberkörper ins Sitzen hochgerollt. Dies ist zur Rückbildung überhaupt nicht geeignet und kann schaden.


Rückbildung ist ein schrittweiser Prozess, so erwähnt auch Angela Heller in ihrem Buch: Nach der Geburt, Wochenbett und Rückbildung: "In den ersten Gruppenstunden der Rückbildung ist wichtig, dass die Übungsanforderung entsprechend dem Leistungsvermögen der Wöchnerinnen gesteigert werden."


Intensive Bewegungen in das Rückbeugen der Wirbelsäule und ein zu starkes Aufdehnen der Bauchmuskulatur sind für den Körper einer jungen Mutter eine zu grosse Belastung, welche die Strukturen des Bewegungsapparates überfordern und die der muskulären Anforderungen sogar zu Komplikationen oder Schädigungen führen können.

Das Ziel jeder Rückbildung muss die Verkürzung der Bauchmuskeln sein.


Nach der Geburt dürfen die geraden Bauchmuskeln - Rectus Abdominis - keinesfallls trainiert werden. Werden diese Muskeln trainiert, kann eine allenfalls bestehende Lücke - die Rektusdiastase vergrössert werden und das Risiko Beschwerden zu verstärken oder auszulösen ist gross.


Es empfiehlt sich, den Bauchspalt in der Nachkontrolle, durch eine Fachperson wie der Hebamme oder der Frauenärztin zu untersuchen. Eine allfällige Lücke kann über eine spezielle Technik nach Menne-Heller behandelt werden und mit gezielten Übungen unterstützt.




Deshalb empfehle ich, beim Aussuchen eines geeigneten Rückbildungkurses folgende Punkte zu beachten:

- Die Gruppengrösse sollte aus höchstens acht Frauen bestehen.

- Die Kursleitende muss informiert sein bezüglich Beschwerden, sie muss sich bewusst sein, welche Übungen während des Kurses kontraindiziert sind.

- Es sollte geklärt werden, wie die Übungen bezüglich dieser Beschwerden im Unterricht individuell angepasst werden können.


Woran merkst du ob du im Rückbildungskurs gut aufgehoben bist?

- Wenn du dich während der Schnupperstunde überfordert fühlst, beispielsweise in mehreren Übungen merkst, dass dein Körper zu angestrengt oder zu schwach ist um die Übungen zu bewältigen, ist dies nicht optimal.

- Sind in der Gruppe fortgeschrittene Mütter und mögen schon viele der Übungen mitmachen und du vielleicht noch nicht, dann ist auch dies ein Zeichen, dass dieser Kurs zu Beginn der Rückbildung nicht geeignet ist.

- Du solltest im Kurs immer Übungen angeboten bekommen, welche du praktizieren kannst, auch wenn andere Frauen vom Gefühl weiter sind als du. Diese Voraussetzung ist völlig in Ordnung. Auch du wirst irgendwann wieder so stark sein. Allerdings kann eine Gruppe mit Fortgeschrittenen eine Überforderung bedeuten, da es ein Gefühl von Selbstzweifel und "Nicht genügen" auslösen kann.




Comments


bottom of page